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Marie Luise Knott

370 Riverside Drive, 730 Riverside Drive
Hannah Arendt und Ralph Ellison
 

erschienen bei Matthes & Seitz Berlin, 2022
145 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag

 

ISBN: 978-3-7518-0344-1

link zum Verlag

Ausgezeichnet mit dem Tractatus Preis 2022 des Philosophicum Lech
Dankesrede zum Tractatus Preis 2022
Über die Befangenheiten beim schreiben des Buches

 

Pressemitteilung:

"Der mit 25.000 Euro dotierte Tractatus wird alljährlich vom Verein Philosophicum Lech für herausragende Leistungen im Bereich der philosophischen Essayistik vergeben. Er soll verlässlich Auskunft über höchste Qualität geben und versteht sich als ein Beitrag zur Standortbestimmung in philosophisch und gesellschaftlich relevanten Diskursen. Exemplarisch prämiert mit dem Tractatus 2022 wird ein Buch der deutschen Autorin, Kritikerin und Übersetzerin Marie Luise Knott. In „370 Riverside Drive, 730 Riverside Drive. Hannah Arendt und Ralph Ellison“ setzt sie die Gedankenwelt der deutsch-jüdisch-amerikanischen Philosophin sowie des afroamerikanischen Schriftstellers vor dem historischen Hintergrund in Relation, wobei sich neue Sichtweisen auf derzeit hochbrisante Debatten auftun.
 

Ein verblüffendes Fragment aus der Vorgeschichte von Black Lives Matter

Kaum ein Essay von Hannah Arendt ist so umstritten wie ihre 1959 erschienene Kritik an der gesetzlich forcierten Integration schwarzer Schüler und Schülerinnen. Während Arendt die Einwände ihrer liberalen Freunde damals abtat, schrieb sie – die Theoretikerin der Freiheit – dem afroamerikanischen Schriftsteller Ralph Ellison 1965, sie habe seine Replik auf ihre damaligen Ausführungen gelesen, die »nackte Gewalt« bislang nicht bedacht und sein »Ideal des Opfers« jetzt erst verstanden. Um welches Opfer ging es dabei? Um welche Blindheiten? Und was erzählt diese Episode über die damalige Zeit und über das Werk Hannah Arendts? Marie Luise Knott entfaltet ein eindrückliches Mosaik an Gedanken, Bildern und Reflexionen zu den Hintergründen von Arendts Briefs und öffnet so einen Blick in den Abgrund der Geschichte des vergangenen Jahrhunderts. Ferne und Nähe afroamerikanischer und jüdischer Erfahrungen werden erfahrbar am Beispiel dieser beiden öffentlichen Personen, die Welten voneinander trennten, auch wenn sie nur einen Zahlendreher entfernt in derselben Straße lebten. Beide konnten von ihren Fenstern aus auf den selben Fluss blicken, der gleich um die Ecke in jenes Meer mündet, über das beide, Schwarze wie Juden, einst, wenngleich unter konträren Bedingungen, ins Land kamen.

 

Englischsprachige Rezension von Roger Berkowitz im Journal of the Hannah Arendt Center Vol. X