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Marie Luise Knott

Hannah Arendt, Zur Zeit, Berlin 1986

 

Aus dem Amerikanischen von Eike Geisel


AUS DEM KLAPPENTEXT VON 1986: 

Hannah Arendt, schon ein "Klassiker" der politischen Theorie, ist als politische Essayistin in Deutschland vor allem durch die von ihrem Buch "Eichmann in Jerusalem" ausgelöste Kontroverse bekannt geworden. Zur Zeit versammelt erstmals bisher in deutscher Sprache unveröffentlichte Aufsätze zu Streitfragen europäischer und amerikanischer Politik der Gegenwart:

- zum Flüchtlings-Dasein (1943),
- zur Deutschlandfrage (1945)
- zu den Nachwirkungen des Naziregimes (Besuch in Deutschland 1950),
- zum wachsenden Antiamerikanismus, der Atombombe und dem Konformismus der MC-Carthy-Ära (1954)
- zur Negerfrage und den Grenzen der Integration (1957),
- zum Recht auf Zivilen Ungehorsam (1970) und
- zur "Kunst des Vergessens" nach Vietnam und Watergate (1975).

Eine ihrer Schlüsselerfahrungen, aber auch eine der grundlegenden Überzeugungen ihres "tätigen Lebens" als politische Denkerin ist die Einsicht, dass Politik nichts Selbstverständliches ist, das sum die Existenz eines öffentlichen Raumes beständig gestritten werden mus; denn: nur wo über öffentliche Belange öffentlich gestritten wird, findet Demokratie statt.

 

"Ich halte es eher mit Faulkner, der sagt: "Das Vergangene ist niemals tot, es ist nicht einmal vergangen" - und zwar aus dem einfachen Grunde, weil die Welt, in der wir leben, in jedem Augenblick auch die Welt der Vergangenheit ist; sie besteht aus den Zeugnissen und Überresten dessen, was Menschen im Guten wie im Schlechten getan haben; ihre Fakten sind immer das, was geworden ist, wie es die lateinische Herkunft jenes Begriffs andeutet: fieri factum est. Mit anderen Worten: es ist wahrhaftig so, dass uns die Vergangenheit heimsucht; es ist die Funktion der Vergangenheit, uns Lebende nicht loszulassen, die wir in der Welt, so wie sie wirklich ist, leben wollen, das heisst in einer Welt, die zu dem, was sie jetzt ist, geworden ist.

 


Rezensionen:

"Was sofort auffällt und schließlich besticht, ist die Weitsichtigkeit und das Gespür der Philosophin für Tendenzen, die zu historischen Entwicklungen wurden" Hessischer Rundfunk