Weitere Beiträge

Marie Luise Knott

„Tritt um Tritt ins Leere. Zu Franz Josef Czernin  ’über bögen, über felder’“, in Frankfurter Anthologie, 35, Frankfurt 2011, S. 209-213

 

In der Kindheit erfahren wir die Sprache zunächst als Klangreich. Lirum larum Löffelstiel. Ene mene ming mang. Sinn und Verstand vertreiben uns aus diesem Reich, doch glücklicherweise gelingt ihnen dies zeitlebens nie ganz. Die Klangdimension der Sprache hat ihr Eigenleben behalten; in Liebesbekundungen ebenso wie in Witz, Schmerz und Traum - und in jedem guten Gedicht. Czernins Verse bauen auf den Klang. Man muss sie laut lesen. Strenge und Schönheit überstrahlen. Ein Singsang, der Silben lose verbindet und so Bilder ...